Alte Kulturpflanzen

Wir leben in einer Zeit, in der viele einheimische Pflanzenarten in ihrem Fortbestand bedroht sind. In den letzten 100 Jahren sind 75% der alten Kulturpflanzenarten unwiederbringlich verloren gegangen.

Grund hierfür ist die Industrialisierung der Landwirtschaft. Die moderne Landwirtschaft braucht Pflanzen mit bestimmten Eigenschaften, möglichst einheitlich und maschinell ernt- und verarbeitbar. Viele der alten Kulturpflanzenarten, die früher in Hausgärten weit verbreitet waren, sind in unserer schnelllebigen, technisierten Welt überflüssig geworden, in der wir heute alles viel einfacher und billiger im Supermarkt kaufen können. Mit dem Verschwinden von z. B. alten Gemüsearten und –sorten (unser Kulturerbe) aus unseren Gärten sind aber viele Nachteile verbunden. Die geschmackliche Vielfalt geht verloren, aber auch, und das ist viel schlimmer, gute genetische Eigenschaften wie z. B. Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit, Frost und Krankheiten sowie wertvolle Inhaltsstoffe.

Im Uslarer Bauerngarten sind zwei der vier großen Beete für den Anbau von Kulturpflanzen reserviert. Jedes Gartenjahr steht unter einem anderen Motto, entweder die „Pflanze des Jahres“ oder ein im Arbeitskreis entwickeltes Thema aufgreifend.

So gab es schon das Jahr der Bohne, des Kohls und das der Kartoffel sowie das komplexe Thema „Mischkultur“. Das Thema Getreidearten und Getreideunkräuter hat ein Wiedersehen mit alten Bekannten ebenso wie die Neuentdeckung fast vergessener Pflanzen geboten. Weitere Themen waren bitterstoffhaltige Pflanzen sowie ölliefernde Pflanzen.

Beschriftungen und Informationstafeln erläutern dem Besucher jeweils das aktuelle Thema und benennen die vorgestellten Pflanzenarten und –sorten. So waren die Stangenbohnensorte „Lippoldsberger Weiße Perle“ und die halbhohe „Stockbohne Margrit“ bestimmt den meisten Besuchern bisher nicht bekannt und wurden ebenso wie die leuchtend rot blühende Dicke Bohne „Karmesin“ vielfach bewundert. Die anschauliche Darstellung und passende Hintergrundinformation zur Mischkultur hat vielleicht manche Gärtnerin zu eigenen Versuchen im nächsten Jahr angeregt.

Das Thema Bodenverbesserung (u.a. Hülsenfrüchte) ist in Vorbereitung für die nächste Saison.

Bei der Auswahl des Saatgutes wird auf ökologische Erzeugung mit möglichst regionalem Bezug Wert gelegt.

Display:
Buchweizen

(Fagopyrum)
Kartoffel (Solanum tuberosum) – Jahrespflanze 2007

Die uns allen bekannte Pflanze gehört zu den Nachtschattengewächsen, ihre essbaren, wohl­schmeckenden Knollen sind eins unserer Grundnahrungsmittel.