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Kartoffel (Solanum tuberosum) – Jahrespflanze 2007

Die uns allen bekannte Pflanze gehört zu den Nachtschattengewächsen, ihre essbaren, wohl­schmeckenden Knollen sind eins unserer Grundnahrungsmittel.

Die Kartoffel stammt aus den Andenhochländern Südamerikas; von dort gelangte sie in der Mitte des 16. Jahrhunderts als Schiffsproviant nach Spanien und England. Zunächst wurde sie als Zier- und Heilpflanze betrachtet und in Kräutergärten von Klöstern und Universitäten und Lustgärten von geistlichen und weltlichen Fürsten angepflanzt und in deren Küchen ausprobiert, fand aber keine dauerhafte Verwendung.

Ihre weitere Verbreitung in den europäischen Ländern war sehr unterschiedlich. Zunächst war sie das Nahrungsmittel des einfachen Volkes, das mit dem Kartoffelanbau im eigenen Garten die oft auftretenden Getreidemissernten und Brotteuerungen auffangen konnte. Diesen großen Nutzen erkannten schließlich auch die Landesherren, so wurde Mitte des 18. Jahrhunderts z. B. in Preußen der feldmäßige Kartoffelanbau angeordnet. Die Kartoffel wurde nun endgültig zur Volksnahrung, hauptsächlich in nördlichen Ländern, in denen die klimatischen Bedingungen für den Getreideanbau ungünstig waren.

Die Pflanzenzüchtung wurde sehr rege bis zum 19. Jahrhundert von Bauern betrieben. Es gab sehr viele unterschiedliche Sorten, deren Knollen sich in Farben, Geschmack, Reifezeit und Kochverhalten unterschieden. Danach übernahmen Spezialbetriebe die Pflanzenzucht, um Ertrag und Qualität wie Größe, Haltbarkeit oder Schalendicke und Anfälligkeiten gegen Krankheiten zu verbessern. Damit nahm die Sortenvielfalt rapide ab.

Kartoffeln wurden anfänglich als menschliche Nahrung und als Viehfutter verwendet, aus Überschüssen wurde Stärkemehl gewonnen und Branntwein hergestellt.

Im 20. Jahrhundert entwickelte sich eine moderne industrielle Kartoffelverarbeitung mit Trockenprodukten (Knödel, Klöße, Puffer, Chips, Püree, Pommesfrittes), Kochbeutelprodukten, Frischpack- und Fertiggemüse im Kühlverfahren.

Übrigens:

Die Kartoffel ist eine rundum gesunde Sache. Kartoffeln sind Schutz-, Schon- und Heilkost, krampflösend, säurebindend, verdauungsfördernd, entwässernd. Sie enthalten viel Vitamin C, Magnesium, Eisen, Kalium, sind reich an B-Vitaminen, Fluorid, Phosphor, Kupfer, Zink u. Kobalt, das viele Enzyme u. Vitamin B12 aktiviert. Und „natürlich“ gegessen machen sie nicht dick.

Aber Vorsicht:

Die Knollen enthalten vor allem in grünen Stellen, den Keimanlagen und den Keimen selbst den Giftstoff Solanin. Leichte Vergiftungen führen zu Kopfschmerzen, Halsweh, Erbrechen, Durchfall und Magenschleimhautentzündungen, schwere Vergiftungen zusätzlich zu Krämpfen.
Rat: Schneiden Sie einzelne, kleinere grüne Stellen an Kartoffeln großzügig aus.

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